Die einzelnen Buchstaben werden auf den Fingern und der Handfläche mit Berührungen
dargestellt.
Ein Abstrich, ob kurz oder lang, läuft immer in der Richtung Fingerspitze-Handwurzel, ein
Aufstrich entgegengesetzt.
A = Punkt auf die Daumenspitze
B = Kurzer Abstrich auf der Mitte des Zeigefingers
C = Punkt auf das Handgelenk
D = Kurzer Abstrich auf der Mitte des Mittelfingers
E = Punkt auf die Zeigefingerspitze
F = Leichtes Zusammendrücken der Spitzen von Zeige- und Mittelfinger
G = Kurzer Abstrich auf der Mitte des Ringfingers
H = Kurzer Abstrich auf der Mitte des Kleinfingers
I = Punkt auf die Mittelfingerspitze
J = Zwei Punkte auf die Mittelfingerspitze
K = Punkt mit vier Fingerspitzen auf den Handteller
L = Langer Abstrich von den Fingerspitzen zum Handgelenk
M = Punkt auf die Kleinfingerwurzel
N = Punkt auf die Zeigefingerwurzel
O = Punkt auf die Ringfingerspitze
P = Langer Aufstrich an der Außenseite des Zeigefingers
Q = Langer Aufstrich an der Außenseite der Hand (Kleinfingerseite)
R = Leichtes Trommeln der Finger auf den Handteller
S = Kreis auf den Handteller
T = Kurzer Abstrich auf der Mitte des Daumens
U = Punkt auf die Kleinfingerspitze
V = Punkt auf den Daumenballen, etwas außen
W = Zwei Punkte auf den Daumenballen, etwas außen
X = Querstrich über das Handgelenk
Y = Querstrich über die Finger in der Mitte
Z = Schräger Strich vom Daumenballen zur Kleinfingerwurzel
Ä = Zwei Punkte auf die Daumenspitze
Ö = Zwei Punkte auf die Ringfingerspitze
Ü = Zwei Punkte auf die Kleinfingerspitze
CH = Schräges Kreuz auf den Handteller
SCH = Leichtes Umfassen der Vier Finger
ST = Langer Aufstrich am Daumen, Außenseite
Übersicht: Lormalphabet
Das Lormen oder Lorm-Alphabet ist eine Kommunikationsform für Taubblinde zur
Verständigung mit anderen Menschen.
Der Sprechende tastet dabei auf die Handinnenfläche des Lesenden.
Dabei sind einzelnen Fingern sowie bestimmten Handpartien bestimmte Buchstaben zugeordnet.
Das Lorm-Alphabet wurde von Hieronymus Lorm 1881 aus eigener Betroffenheit heraus
entwickelt. Diese Form der Verständigung öffnete taubblinden Menschen ein Tor zur
Außenwelt und befreite sie aus der Isolation. Sie setzte sich in Deutschland wegen ihrer
leichten Erlernbarkeit und Effizienz schnell durch.
Lormen ist für schriftsprachkompetente Menschen relativ leicht erlernbar.
Es stellt jedoch hohe kognitive Anforderungen und ist dadurch als Kommunikationssystem
nicht für alle Personen mit Sinnesbehinderung geeignet.
Vor allem für spät erblindete Gehörlose oder bei spät erworbener Taubblindheit wird es
erfolgreich verwendet.
Sind beide Partner geübt im Lormen, geht die Kommunikation sehr schnell.
Für die Kommunikation mit einer Gruppe von nicht sinnesbehinderten Menschen muss ein
sprechender Dolmetscher vorhanden sein,
der das Lormen beherrscht. Die Muttersprache der Taubblinden ist meistens jedoch nicht das
Lormen,
sondern eine abgewandelte Form der Gebärdensprache, bei der der Taubblinde die Gesten der
Gebärdensprache mit den Händen abtastet.
Das Lorm-Alphabet als Verständigungsmittel für Taubblinde wird besonders im
deutschsprachigen Raum,
den Niederlanden, Tschechien und den USA angewendet.
Für andere ethnische Sprachen gibt es andere Tastalphabete, im englischen Sprachraum
beispielsweise das Deafblind alphabet,
eine Abwandlung des zweihändigen Fingeralphabets.